Mut zur Lücke: der Absatz und seine Bedeutung

Lücken, Leerstellen, leere Zeilen – man könnte meinen, was nichts ist, ist auch nicht wichtig. Stimmt aber nicht. Absätze zum Beispiel: Die gehören zu den wichtigsten Dingen beim Schreiben. Setze sie klug ein, um Leser nicht zu vergraulen, sondern dazu zu bringen, möglichst viel von deinem mühevoll Geschriebenen zu lesen.

Gehörst du zu der Sorte Schreibern, die eher wahllos hier und da Absätze einfügen, weil sie eben dazugehören? In Wahrheit weißt du gar nicht so richtig, was ihre genaue Funktion ist? Dann mach dir erst einmal klar, wofür ein Absatz eigentlich gut ist:

Stell dir vor, du siehst dich einem sehr langen Text gegenüber, der in einem Block runtergeschrieben ist. Ihn zu lesen, ist eine wahre Herausforderung. Nicht nur, dass du nicht weißt, wo du kurz pausieren kannst – auch deine Augen finden nicht mehr zu der Stelle zurück, an der sie waren, wenn der Blick kurz abschweift. Absätze gliedern den Text also. Der Leser hat dadurch die Möglichkeit, den Inhalt portionsweise aufzunehmen. Wie bei einem großen Stück Kuchen, den isst man auch nicht mit einem Bissen auf, sondern Gabel für Gabel.

Zu viele Absätze sind natürlich auch nicht empfehlenswert, denn ein stark verrissener Text strengt beim Lesen genauso an. Es gilt also, die optimale Länge eines Absatzes zu ermitteln und sie auch noch genau auf den Inhalt abzustimmen. Das Wichtigste zum Thema Absatz zuerst:

Ein Absatz sollte eine Gedankeneinheit sein.

Nehmen wir an, du schreibst einen Artikel über deine Liebe zum oben erwähnten Kuchen. Vielleicht möchtest du damit anfangen, welchen du am meisten magst. Du schreibst also einen Absatz über Schokokuchen und einen zweiten über Erdbeertorte. Danach gehst du über zu einem Absatz über den besten veganen Kuchen, bevor du einen eigenen Absatz über die Vorteile von veganem Kuchen schreibst. Diese kannst du dann sogar nochmal in verschiedene Absätze unterteilen: etwa die Vorteile für die Gesundheit und die für die Tiere, da keine Eier und keine Milch gebraucht werden. Kapiert?

Stell dir einen Absatz also wie ein kleines Wissenspaket zu einem bestimmten Aspekt deines Themas vor.

Nochmal zusammengefasst: Setze einen Absatz, 

  • wenn du einen Gedanken zu Ende beschrieben hast,
  • wenn du auf einen neuen Aspekt deines Themas eingehen willst,
  • wenn du dein Thema aus einer anderen Perspektive beschreiben willst,
  • wenn du umfassende Beispiele für einen Gedanken beschreibst.

Und wie lang sollte ein Absatz sein?

Zur Länge eines Absatzes gibt es keine Regel. Ich habe mir selbst das Limit von höchstens 15 bis 20 Zeilen gesetzt, aber das gilt natürlich nicht für jede Art von Text. Ein Text fürs Internet wird grundsätzlich in kleinere Absätze unterteilt als ein Text in einem Fachbuch. Für Webtexte empfehle ich etwa drei bis acht Zeilen. Und ebenfalls wichtig: Zwischenüberschriften!

Vor allem in Blogartikeln findest du oft sehr kurze Absätze, manche bestehen sogar nur aus einem Satz. Das liegt daran, dass die Aufmerksamkeitsspanne bei den meisten Lesern im Internet kleiner ist als bei Lesern eines Fachbuchs. Sie überfliegen einen Text gerne, statt ihn komplett zu lesen. Also verwenden die Autoren möglichst kurze Abschnitte, um den Lesern so viel Input wie möglich beim Scannen eines Textes mitzugeben.

Absätze sollten alle etwa gleich lang sein

Nicht nur für die Optik solltest du darauf achten, dass alle Absätze in deinem Text ungefähr die gleiche Länge haben. Stell dir vor, du liest einen interessanten Text über die Vorteile der veganen Ernährung. Wenn der Autor sich 20 Zeilen lang der Ressourceneinsparung widmet, für die gesundheitlichen Aspekte aber nur zwei Zeilen übrig hat – was macht das für einen Eindruck? Richtig: dass er entweder wenig Ahnung davon oder keine Lust hat, sich näher damit zu befassen.

Ein Zeilenumbruch genügt nicht

Übrigens setzt du einen Absatz nicht, indem du mit einem einfachen Klick auf die Enter-Taste einen Zeilenumbruch einfügst. Das lässt den nächsten Satz einfach in einer neuen Zeile beginnen, was aber nicht unbedingt als Absatz gilt. Zwischen zwei Absätzen sollte immer eine Leerzeile stehen.

Hat dir dieser Text geholfen? Dann stöbere gern in meinen anderen Tipps.

Annette Nenner

Annette Nenner

Mein Herz schlägt für das geschriebene Wort, das Unterwegssein und Tiere jeder Art. Mit meiner Arbeit möchte ich die Welt verbessern und das Internet um richtig gute Texte bereichern.

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