Längst überfällig: mein Bericht über zweieinhalb Monate Arbeiten auf Teneriffa. Hier kommt er.
Die erste längere Reise nach sechs Monaten in Deutschland – wow, aufregend! Im April 2021 flog ich nach Teneriffa, um endlich mal wieder was Neues zu sehen, denn das ist es, was mich motiviert und mir Energie verleiht.
Für Teneriffa entschied ich mich aus einem einfachen Grund: Ich wusste, dass dort viele digitale Nomad*innen leben und arbeiten, und ich wollte nicht Gefahr laufen, keine Menschenseele kennenzulernen. Außerdem sollte das Wetter im April schon ganz gut werden.
Puerto de la Cruz: grün und perfekt zum Wandern
Die erste Hälfte meines Aufenthaltes verbrachte ich oben im Norden in der wunderhübschen Stadt Puerto de la Cruz. Wer es nicht weiß: Teneriffa ist im Norden und im Süden jeweils grundverschieden. So grün und voller Bäume der Norden ist, so karg und sandig ist es im Süden.
In Puerto fand ich dank einer riesigen Community an digitalen Nomad*innen schnell Anschluss. Jeden Abend fanden Treffen in verschiedenen Bars statt. Das Coronaproblem war hier zwar genauso Thema wie in Deutschland. Dank des guten Wetters und damit der Möglichkeit, immer draußen zu sitzen, empfand ich es aber angenehmer als zu Hause.
Egal wo, ob beim Wandern oder beim Bummeln – die Maske musste getragen werden. Natürlich interessierte es aber niemanden, wenn man sie mitten im Nirgendwo abnahm, wo keine weiteren Menschen auftauchten. Beim Sport durfte man sie abnehmen, genauso am Strand. Trotzdem fielen mir nicht selten Beachvolleyballer*innen oder Radfahrer*innen mit Maske auf. Die Tinerfeños – wie die Einheimischen genannt werden – schienen die Regeln also sehr ernst zu nehmen.
Arbeiten auf Teneriffa mit Meerblick
Ich mietete mir eine winzige Wohnung in einem Hochhaus fast direkt am Strand. Dort genoss ich zur einen Seite die Aussicht aufs Meer mit spektakulären Sonnenuntergängen, zur anderen den Teide. Leider zeigte er sich meist nur früh am Morgen und versteckte sich den Rest des Tages hinter Wolken. Dank dieser grandiosen Aussicht war das Arbeiten auf Teneriffa wirklich eine Freude.
Winzig war die Wohnung deshalb, weil die Preise trotz weniger Reisenden auf der Insel sehr hoch waren. Mir ist es immer sehr wichtig, in schöner Atmosphäre zu wohnen, außerdem wohne ich gern allein. Darum musste ich etwas tiefer in die Tasche greifen, als ich es etwa von Thailand gewöhnt bin. Da es bestimmt einige interessiert: Ich zahlte für mein kleines Studio 700 Euro warm pro Monat. Und das war schon von 800 runtergehandelt. Die sonstigen Kosten, etwa für Lebensmittel, sind aber eher niedrig.
Digitale Nomad*innen auf Teneriffa
Laut Nomadlist gehört Teneriffa zu den besonders beliebten Zielen für digitale Nomad*innen. Und tatsächlich tummeln sie sich hier. Freund*innen zu finden war überhaupt kein Problem. Einziges Manko für mich: Selbstständige und Reisende ohne festen Wohnsitz gab es kaum. Außer mir und wenigen anderen waren die meisten bei Firmen angestellt und durften das Homeoffice für einige Zeit gegen die Insel tauschen. Der Austausch mit Freelancer*innen fehlte mir darum sehr.
Unter der Woche war natürlich Arbeiten angesagt. An den Wochenenden unternahm ich meistens Ausflüge in die Berge, die perfekt sind zum Wandern, oder spazierte durch die netten Gassen der Innenstadt. Die Strände sind an den Wochenenden überfüllt, darum ging ich dort eher nach dem Feierabend hin. Einmal fuhr ich nach Los Cristianos und traf mich mit ein paar Bekannten. Diese Region ist sehr touristisch und gefiel mir nicht ganz so gut wie Puerto.
Der windige Süden
Nach sechs Wochen im grünen Norden zog ich weiter in den Süden, genauer nach El Médano. Nirgends auf der Welt habe ich stärkeren Wind erlebt. Eis in der Waffel ist zum Beispiel ein No-go: Nach Sekunden ist die eine Hälfte aufs Shirt geweht, die andere Hälfte voller Sand. Der schwarze Sand ist überhaupt überall: in der Wohnung, im Laptop, in den Ohren. Und er ist so stark, dass ich meinen ursprünglichen Plan, einen Kitesurfing-Kurs zu machen, verwarf. Unmöglich, dass ich dieser Naturgewalt mit einem riesigen Segel in der Hand standhalten könnte!
Dennoch habe ich Médano genossen: Der Sonnenuntergang auf dem Montaña Roja ist wunderschön, es gibt herausragendes veganes Essen und jeden Abend erfüllt Live-Musik die Straßen.
Leben und arbeiten im Tiny House
Trotzdem zog es mich nach drei Wochen wieder hoch in den Norden. Für die allerletzte Woche auf dieser wunderschönen Insel mietete ich mir darum ein Tiny House in der Nähe von San Juan de la Rambla. Ab und zu zieht es mich in die Einsamkeit – vor allem nach Wochen umringt von vielen Menschen. Das Beste an diesem kleinen Häuschen war darum die Lage: mitten im Nichts. Und auch von hier sah ich wieder das Meer und den Teide (den ich leider nicht geschafft habe, zu besteigen).
Fazit: Teneriffa hat einige schöne Ecken zu bieten und ist definitiv eine Reise wert – vor allem mit dem Ziel, dort zu arbeiten. Ich war zweieinhalb Monate dort und würde auch mindestens zwei Monate empfehlen. Die Arbeitsbedingungen sind gut und durch diverse Facebook- und WhatsApp-Gruppen findet man schnell Anschluss.
Warst du schon zum Arbeiten auf Teneriffa? Wie hat es dir gefallen?